Moritz Richard Schomburgk, geboren am 5. Oktober 1811 im sächsischen Freyburg, gestorben am 25. März 1891 im australischen Adelaide, war ein deutscher Gärtner, Botaniker und Forschungsreisender. Sein Autorenkürzel als Botaniker lautet M.R.Schomb.
Richard war der Sohn von Johann Friedrich Ludwig Schomburgk, lutheranischem Hilfspastor, und Christiane Juliane Wilhelmine, geborene Krippendorf. Nach der schulischen Erziehung auf der Freyburger Volksschue und durch einen privaten Tutor begann er 1825 eine Gärtnerlehre in Merseburg. Nach dem Militärdienst bei der Königlichen Garde in Berlin von 1831 bis 1834 wurde er Gärtner im Berliner Tiergarten und anschließend im Park von Sanssouci bei Potsdam.
Er begleitete seinen Bruder Robert Schomburgk zwischen 1840 und 1844 als Botaniker und Expeditionsschreiber auf der preußisch-britischen Expedition nach British Guiana und Brasilien. Er veröffentlichte drei Bände Reisen in Britisch-Guiana in den Jahren 1840-1844. Die Naturalien und Ethnographica der Reise gelangten dank englischer Großzügigkeit in das Universitätsmuseum Berlin.
Im Revolutionsjahr 1848 mußte er wegen politischer Verfolgung fliehen. Er gründete mit seinem Bruder Alfred Otto eine Auswanderergesellschaft und segelte im März 1849 auf der ''Prinzessin Louise'' nach Südaustralien ab. Unterstützung hatte er auf Vermittlung Alexander von Humboldts hin durch Leopold von Buch, weshalb die Siedlung, die er zusammen mit Otto nahe Adelaide - etwa 6,4 Kilometer (4 Meilen) von Gawler entfernt - gründete, Buchfelde genannt wurde. Während sein Bruder Otto die ''Süd-Australische Zeitung'' begründete, pflanzte Richard den ersten Weinberg an.
1862 bewirtschaftete er bereits zwei Hektar Land; von 1860 bis 1861 stand er dem Distrikt von Mudla Wirra vor. Er begründete in dieser Zeit das Gawler Museum.
Im September 1865 wurde Richard Schomburgk Kustos des Botanischen Gartens von Adelaide. Er verwandelte die "sterile Wüste" in einen der farbenprächtigsten Flecken der jungen Kolonie. 1868 waren das Rosarium und der landwirtschaftlich-experimentelle Garten fertig gestellt. Richard besuchte den aus Schleswig-Holstein ausgewanderten Ferdinand von Müller in Melbourne und erhielt von diesem eine umfangreiche Sammlung von Pflanzen für den Garten in Adelaide. 1873 tauschte Richard Schomburgk bereits 18.000 Bäume mit anderen öffentlichen Institutionen und Privatleuten in Australien. Er war zuständig für die Bepflanzung des Wellington Square, des Parks am Parlamentsgebäude und des Marble Hill in Adelaide. Er publizierte umfangreich über die Bedeutung der Wälder für das Klima und über den wirtschaftlichen Wert der Bäume. 1867 errichtete er ein Gewächshaus für Wasserpflanzen im Botanischen Garten Adelaide und kultivierte darin die für viele Jahrzehnte einzige Victoria regia in Australien; dieser Riesenseerose hatte er den wisenschaftlichen Namen gegeben. Über das Wachstum der Pflanze gab es wöchentliche Presseberichte.
Die weiteren Gebäude waren ein Palmenhaus, ein Museum für Holzproben, ein Herbarium und ein Museum für Wirtschaftsbotanik, in der alle Nutzpflanzen und deren Produkte ausgestellt wurden. 1891 war die Zahl der bekannten südaustralischen Arten durch seine Arbeit von 5.000 auf nahezu 14.000 gestiegen.
Werke:
- On the Urari: the deadly arrow-poison of the Macusis, an Indian tribe in British Guiana. - Adelaide 1873.
- Sitten und Gebräuche der Stämme am Peake-Fluss, Süd-Australien. - Zeitschrift für Ethnologie; Bd. 11, 1879, S. 235-240.
- On the naturalised weeds and other plants in South Australia. - Adelaide, 1879.
- Catalogue of the plants under cultivation in the Government Botanic Garden, Adelaide, South Australia. - Adelaide, 1878.
- The grasses and fodder plants in South Australia. - Adelaide, 1874.
- Catalogue of the plants under cultivation in the Government Botanic Garden, Adelaide, South Australia. - Adelaide, 1871.
- Über die Entwicklung der Leipoa ocellata. - Monatsberichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. - Berlin, 1861, S. 1027
- Reisen in Britisch-Guiana in den Jahren 1840-1844. - Leipzig, 1847-1848.
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